Passiv-Haus
Brausem

Bauherr und Planer: MB Planungs- und Bauträger GmbH, Manfred Brausem, Hedwigstr.19, 50999 Köln
Standort: Laurentiusstr. 11, 51789 Lindlar-Hohkeppel
Baujahr: 1998

Gebäude

Die fünf Passivhäuser Brausem in Lindlar-Hohkeppel sind nicht unterkellerte Einfamilienhäuser bzw. Doppelhäuser in einschaliger Holzleichtbauweise mit zusätzlicher ver-
putzter oder holzverkleideter Außendämmung. Sie haben zwischen 111 und 163 m² Wohnfläche, sind streng passiv-solar ausgerichtet, kompakt gebaut und verfügen über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdvorwärmung der Frischluft. Ihr Brauchwasserbedarf wird überwiegend über gebäudeweise Solaranlagen ge-
deckt und durch Strom ergänzt. Ihr Rest-Heizwärme-
bedarf wird über eine flüssiggas-betriebene Warmluft-
heizung gedeckt, die in die Lüftungsanlage einbläst. Baubeginn war im Oktober 1997, Bezug im Mai 1998.

Heizung / Warmwasser

Die Wärmeerzeugung für die Restheizung erfolgt durch eine mit Flüssiggas betriebene 1,2 kW Warmluftheizung sehr kleiner Bauart aus dem KFZ-Standheizungs-
Sortiment (Truma). Sie bläst ihre Warmluft direkt in das Zuluft-Kanalnetz ein. Die Wärmevertei-lung im Haus erfolgt nur über das Luftkanalnetz. Die Energiebevor-
ratung erfolgt durch zwei Flüssiggasflaschen à 33 kg pro Haus.

 

Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen 7,5 m² große Solarkollektor mit 400 l Speicher pro Gebäude (65 %) mit nachgeschaltetem elektronischem 24-kW-
Durchlauferhitzer (35 %).

Solare Orientierung / Gebäudeform

Die PHs Brausem in Lindlar-Hohkeppel sind klar solar orientiert. Ihre Hauptfassaden zeigen mit nur 7° bis 19° Ostabweichung fast direkt nach Süden und sind nicht verschattet. Beim kleinsten Doppelhaus "A" weisen 
71 % der Fenster nach Süden, nur 20 % nach Norden und 9 % nach Osten, beim größten freistehenden Haus "E" weisen 76 % nach Süden; 14 % nach Norden und 10 % nach Westen oder Osten. Im Inneren liegen im EG die Küchen, Bäder, WCs und teils auch der Ein-
gang auf der Nordseite der Häuser, im OG die Kinder- und Elternzimmer nach Süden und die Bäder / Haus-
arbeitsräume nach Norden.
Das südseitig vorgestellte Balkon- und Solarkollektor-
Gestell erbringt im Sommerhalbjahr eine erwünschte Teilbeschattung der Südverglasung.

 

Die für ihre Größe relativ hohe Kompaktheit von 0,62 - 0,67 m²/m³ erhalten die Gebäude durch die geradlinige Bauweise mit nach Süden geöffnetem Pultdach und durch Verzicht auf gestalterische Einschnitte, Versätze oder Anbauten. Der beheizte Gebäudeteil umfaßt das EG und das bis unter das Pultdach ausgebaute OG. Unbeheizte Abstellräume sind nicht in den Gebäude-
körper integriert, sondern liegen außerhalb.

Lüftung

Jedes Haus hat eine separate Zu- / Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung über einen hocheffizienten Gegenstrom-Wärmetauscher mit niedrigem Stromver-
brauch (Paul). Die Frischluft wird im Winter in einem in 1,8 m Tiefe verlegten und 16 m langen Erdregister vorerwärmt.

Energetische Kennzahlen

Heizwärmebedarf: Die Normheizlast beträgt 16,1 W/m², der berechnete spezifische Heizwärmebedarf et-wa 10 kWh/m²*a nach EN 632. Tatsächliche Verbrauchswerte liegen nicht vor.

Baukonstruktion

Das Bauwerk ruht auf einer 20 cm starken Beton-
Sohlplatte. Die Außenwände beste-hen aus filigranen Doppel-T-Profilstützen mit 30 cm Tiefe bei nur 8 mm Stegstärke, die innenseitig aussteifend mit 13 mm starken OSB-Holzwerkstoffplatten beplankt sind. Die äußere Beplankung aus 16 mm Holzfaserplatten ist in geringem Umfang mit-aussteifend und zugleich Trag-
schicht der aufgeklebten zusätzlichen Außendämmung.

Das abgetreppte Pultdach ruht auf den Nord- und Südwänden sowie auf einer Mittel-pfette und besteht ebenfalls aus 30 cm hohen Doppel-T-Profilstützen mit 30 cm Tiefe und nur 8 mm Stegstärke. Es ist raumseitig mit 15 mm OSB-Holzwerkstoffplatten aussteifend beplankt sowie außenseitig mit 16 mm starken Holzfaserplatten.

Wärmeschutz

Die Gebäude haben einen sehr hohen Wärmeschutz an den opaken Bauteile mit k-Werten von 0,11 - 0,12 W/m2*K. Die Bodenplatte ist  unterseitig mit 8 cm und oberseitige mit 20 cm Polystyrol (jeweils WLG 035) gedämmt.


 

Die Außenwände haben Holzanteile von nur etwa 2 Prozent. Sie sind im Ständerwerk mit 30 cm Mineralwolle WLG 040 verfüllt und haben eine zusätz-
liche durchgehende Außendämmung von 8 cm Stärke aus Mineralwolle WLG 040. Im Pultdach ist ebenfalls die ganze Höhe der Filigranträger von 30 cm mit Mineral-
wolle verfüllt, wobei hier keine Zusatzdämmung, dafür aber WLG 035-Qualität in der Trägerebene eingebaut wurde.
Die Fenster sowie die Haus- und Terrassentür sind dreifachverglast mit kF-Werten von 0,8 W/m²K bei g-Werten von 60 %. Ihre Rahmen sind wärmegedämmt aus einer Holz-PU-Verbundkonstruktion mit kR-Werten von 0,5 W/m2*K.

Wärmebrücken

Wärmebrücken sind an dem Gebäude nahezu voll-
ständig vermieden. Die oberseitige Dämmung der Sohlplatte schließt mit knapp 20 cm Dämmstoff-Über-
lappung an die Innenseite der Außenwände an, der Dämmstoff-Übergang zwischen Außenwänden und Pultdach hat Überlappungen von mehr als 30 cm.
 

Die Holz-Filigranträger selbst stellen wegen ihres Filigranprofils keine Wärmebrücken dar. Die an den Fenster- und Türeinfassungen sowie am Schwellholz und Rähm eingesetzten maximal 40 mm starken Holzwerkstoff-Balken sind zudem alle durch die zusätzliche 8 cm starke Außendämmung überdeckt.
Die bereits in sich gedämmten Fenster- und Außentür-
Rahmen werden an ihren Blen-drahmen zusätzlich von der Außendämmung überdeckt.
Die Balkone auf der Südseite stehen auf eigenem Traggestell, welches auch die Solarkollektoren trägt und sind nur punktweise an der Fassade befestigt.

Luftdichtheit
Die angestrebte hohe Luftdichtheit (n(50) < 0,5 h-1) wird durch folgende Schichten bzw. Verbindungsmittel erreicht:
- Abklebung der Betonplatte und Anarbeiten der Abklebung an die innere Beplankung der Außenwände
- Verklebung der NF-Verbindungen der Innenbeplankung der Außenwände mit PU-Kleber; an Eckverbindungen teils Verschraubung und Verklebung.
- Abklebung der Fugen zwischen Fenster- bzw. Türzargen mit den Fenster- und Tür-rahmen mit faserverstärktem Butylkautschuk-Band (Illtape Vlies)