Passiv-Haus 
Fritz

Bauherr und Planer: Fritz-Haus GmbH & Co KG, Arlesrieder Str.21, 87746 Erkheim
Standort: Kaltenstr.70-71, 87616 Marktoberdorf
Baujahr: 1998

Gebäude

Doppelhaus, vollunterkellert, in einschaliger Fertigteil-
Massivbauweise mit verputztem Wärmedämmverbund-
system.
Es hat etwa 140 m² Wohnfläche, ist passiv-solar ausgerichtet und sehr kompakt gebaut. Es verfügt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Der Brauchwasserbedarf wird über eine Solaranlage mit elektrischer Nachheizung gedeckt, die Restwärmever-
sorgung erfolgt direkt-elektrisch.

Heizung / Warmwasser

Die Warmwasserbereitung erfolgt pro Gebäudehälfte durch eine 4,2 m² große Solar-kollektoranlage (Sunrise) auf dem Ca 38° geneigten Süddach, die einen 300-Liter-
Speicher speist. Die Nacherwärmung erfolgt im Bad mit elektrischem Durchlauferhitzer, in der Küche durch elektrischen Kleinspeicher. Eine Zirkulation ist nicht vorhanden. Die Rest-Heizwärmeerzeugung erfolgt über die elektrische Wärmepumpe und teils über elektrische Direktheizkörper.

Solare Orientierung / Gebäudeform

Das PH Fritz ist weitgehend solar orientiert. Seine Hauptfassade zeigt direkt nach Süden. Von den Fenstern zeigen 42 % nach Süden, 44 % - je nach Haushälfte - nach Westen oder Osten und 15 % incl. der teilverglasten Haustür nach Norden. Gegen sommerliche Überhitzung haben die Süd- und Ostfenster Außenrolläden, auf der Westseite über-
nimmt ein großer Baum die sommerliche Beschattung.

Seine hohe Kompaktheit erhält das Gebäude durch die geradlinige Bauweise und durch Verzicht auf gestalte-
rische Einschnitte, Versätze oder Anbauten. Der beheizte Gebäudeteil umfaßt das EG, das OG und das DG bis unter den First sowie den zum EG luftoffenen und zum Keller wärmegedämmten Kellertreppen-
abgang. Der Keller selbst ist unbeheizt.
 
 

 

Lüftung

Das PH Fritz hat eine Zu-/Abluftanlage mit Wärmerück-
gewinnung über einen Kreuzstrom-Wärmetauscher (Drexel, Bregenz), der von einem Gleichstrommotor mit nur ca. 55 Watt Leistungsaufnahmen bei ca.150 m³/h Luftdurchsatz angetrieben wird. Die kalte Frischluft wird ganzjährig vor dem Eintritt in die Lüftungsanlage in einem ca. 50 m langen und 1 m tief unter der Kellerbo-
denplatte vergrabenen Erdwärmetauscher aus PE-
Material vorerwärmt und nach dem Wärmetauscher mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe (Drexel) nacherwärmt.

Energetische Kennzahlen

Heizwärmebedarf: Daten über den berechneten Heizwärmebedarf liegen nicht vor. Verbrauchswerte lie-gen ebenfalls nicht vor, da das Haus bisher nur untypisch als Musterhaus genutzt wird.
 

 

Baukonstruktion

Die Beton-Bodenplatte und die Kellerdecke Geschoß-
decken sind aus Ortbeton, die EG- und OG-Decken Vollmassiv-Fertigteildecken mit Vergußfugen, die Keller-
außenwände aus B-25-Normalbeton-Fertigteilen und die Keller-Innenwände zum warmen Treppenhaus aus 40 cm starken Liapor Beton-Fertigteilen hergestellt.
Die EG-,  OG- und DG-Außenwände sind aus großfor-
matigen 15 cm starken Liapor Beton-Fertigelementen mit werksseitig bereits aufgebrachter 25 cm starker Polystyrol-Dämmung hergestellt. Die Außendämmung der Wandelemente ist dabei mit seitlichen und oberen Überständen ausgeführt, die zur Überdämmung der Gebäudeaußenecken und als Schalungsrand für die Vergußfugen der EG- und OG-Decke dienen.
Das Dach besteht aus vorgefertigten Dachelementen von 8 m * 2,5 m Größe. Die 38 cm hohe mehrlagige Sparren-
lage ist aus Leimholz mit 75 cm Achsmaß. Der Dach-
stuhl liegt ohne Mittelpfette nur auf den Fußpfetten und 


Montage der Beton-Fertigteile


der Firstpfette auf. Oberseitig sind die Dachelemente mit sägerauher Schalung beplankt und mit einer diffusionsoffenen Unterdachbahn und konventioneller Dachsteindeckung eingedeckt.

Wärmeschutz

Der hohe Wärmeschutz in der Kellerdecke wird durch eine 30 cm starke, dreilagig verlegte oberseitige Dämmung aus PS WLG 035 erreicht, die oberseitig mit einer 22 mm starken fugenverleimten Holzwerkstoff-
platte belegt ist. Der Fußboden im Kellerabgang hat eine 20 cm starke oberseitige Dämmung aus PS WLG 035 und darüber eine 22 mm Holzwerkstoffplatte. Die thermischen Trennwände im Kellerabgang sind wie die Außenwand kaltseitig gedämmt. Die Kellertür ent-
spricht in ihrem Aufbau der Terassentür (s.u.).
Die 40 cm starken Außenwände erreichen mit ihrem 15 cm starken Liapor-Leichtbetonkern (l = 0,072 W/mK) und ihren 25 cm PS-Dämmung der WLG 040 einen k-Wert von 0,15 W/m²K.
Die Fertigdachelemente bestehen aus Leimholzspar-
ren und enthalten in ihren vollgedämmten Gefachen insgesamt 38 cm PS 15-Dämmung mit WLG 040 in drei Lagen mit versetzten Stößen. Bei einem Gesamt-
Holzanteil von ca. 7 % haben sie einen k-Wert von 0,10 W/m²K.
Die Fenster sowie die Terrassentür enthalten Rahmen aus einer Holzkonstruktion (Garant) und Dreifachver-
glasungen mit kV-Werten von 0,7 W/m²K und g-Werten von 60 % (Vegla). Der gesamte kF-Wert der Fenster (Rahmen und Verglasung) liegt bei 0,75 W/m²K. Das ganze Fenster wird zusätzlich mit einer vierten Scheibe aus ESG-Glas abgedeckt, wobei zwischen beiden Verglasungen die Jalousetten montiert sind.
 


Die Haustür ist eine wärmegedämmte Sonderkon-
struktion aus Holz mit Metalleinlagen zum Einbruch-
schutz und enthält eine Dreifachverglasung ent-
sprechend den Fenstern. Der gesamte k-Wert der Haustür beträgt 0,9 W/m²K.

Wärmebrücken

Wärmebrücken sind an dem PH Fritz sind durch das umlaufende Wärmedämmverbundsystem mit direktem Anschluß an die Dachdämmung weitgehend vermie-
den. Das Eingangspodest ist mit Isokörben von der Kellerdecke abgetrennt, auskragende Balkone kom-
men nicht vor. Die Mauerkronen sind am Dachan-
schluß 30 cm stark überdämmt.
Die Mauerfußpunkte der Liapor Wandelemente stehen auf der Kellerdecke auf einem 5 cm starken druck-
festen Schaumglas-Dämmstreifen mit WLG 055 (Foamglas Perinsul).
 

Luftdichtheit

Die Luftdichtheit wird im Massivbereich durch die Sohlplatte, die gegossene Kellerdecke und die groß-
flächigen Massivwandelemente hergestellt, die an den Fugen ver-spachtelt und zusätzlich mit vollflächigem Gipsputz bedeckt sind. LD-Ebene am Fertig-dach sind Baupappen sind am Anschluß an die Leichtbeton-
wände zunächst aufgeklebt und zusätzlich mit Putz-
trägerstreifen überdeckt und eingeputzt. Der gemes-
sene n(50)-Wert lag unter 0,5 h-1.